Protopisches Denken: Wie kann es die Verpackungsängste der Branche lösen?

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12. Februar, 2024
3 Min Lesezeit
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Mondi and Vogue Business

Fortschritte bei haltbaren, papierbasierten Verpackungen bieten Modehändler:innen die Möglichkeit, das Kund:innenerlebnis zu verbessern.

VON VOGUE BUSINESS IN PARTNERSHIP WITH MONDI 

Nachhaltigkeit erstreckt sich über jede Phase des Produktlebenszyklus, vom Anbau von Rohstoffen bis hin zu durchdachtem Design, Produktion, Vertrieb, Verbrauch und Abfallmanagement. Da Schätzungen des Europäischen Parlaments zufolge lediglich 19 Prozent des Verpackungsabfalls in Europa kunstoffbasiert ist, wird diese Phase des Lebenszyklus zu einem zwingenden Schwerpunkt für Marken, die nachhaltiger werden möchten.

Zukunftsforscher wie Kevin Kelly, Gründunger und Chefredakteur von Wired, plädieren für die Vorzüge des „protopischen“ Denkens, bei dem Fortschritte in Richtung einer besseren Zukunft durch die Weiterentwicklung von Ideen und Technologien erzielt werden.  Der dringende Bedarf an Fortschritt hat sich durch die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs), deren ursprünglicher Zeitplan nur noch sechs Jahre beträgt, noch verstärkt. Von diesen ist, Ziel 12, „verantwortungsvoller Konsum und Produktion“, von besonderer Bedeutung für die Modebranche. Die darunter liegenden Ziele zielen darauf ab, die Abfallerzeugung erheblich zu reduzieren und eine nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen zu erreichen.


Protopia / prəʊˈtəʊpɪə / 

noun
Geprägt vom Futuristen Kevin Kelly und das Gegenteil einer „Dystopie“. Eine protopische Zivilisation ist eine, die frei von Einschränkungen ist und ihre Chancen auf eine gesellschaftliche Verbesserung erhöht.


Wie kann also protopisches Denken bestehende Probleme in der Lieferkette lösen? Ein Bereich, der für nachhaltige Innovationen prädestiniert ist, ist die Verpackung. Eine gemeinsame Lösung zur Reduzierung von Verpackungsabfällen könnte nicht nur ein Dauerproblem für Modemarken lösen, sondern auch die Art und Weise revolutionieren, wie Verbraucher:innen Lieferungen erleben.

Eine Branche im Übergang 

Laut dem Pitney Bowes Parcel Shipping Index wird das weltweite Versandvolumen im Jahr 2027 voraussichtlich 256 Milliarden Pakete erreichen, ein Anstieg von 59 Prozent gegenüber 2022, was die Rolle des E-Commerce bei der Förderung nachhaltigen Fortschritts verdeutlicht. Das Ausmaß des Verpackungsproblems in der Modebranche ist spürbar, und da der durchschnittliche Mensch in Europa etwa 188 kg Verpackungsmüll pro Jahr erzeugt, ergreifen die Regierungen ernsthafte Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken – beispielsweise hat sich die britische Regierung dazu verpflichtet, vermeidbaren Kunststoffabfall bis 2042 zu eliminieren.

Transparenz in der Lieferkette wird immer wichtiger und führt zur Entstehung neuer Rollen wie des Rückverfolgbarkeitsbeauftragten. Über die staatliche Regulierung hinaus hängt die Verantwortung für eine transparentere Lieferkette derzeit von der Selbstauskunft ab. Die globale Non-Profit-Organisation CPD eröffnete im April 2023 ihre Kunststoffberichterstattung auf Basis eines ersten Datensatzes von 7.000 Unternehmen, während Einzelhändler:innen wie Selfridges bereits seit drei Jahren eine bessere Offenlegung fordern. Im Jahr 2021 sammelte der Luxuskaufhauskonzern Informationen von fast 20 Prozent seiner Partner:innen, mit dem Ziel, bis 2030 100 Prozent zu erreichen.

Die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit der Lieferkette bietet zahlreiche Vorteile, darunter gestärkte Beziehungen zu Lieferant:innen, risikoärmere Abläufe und verbesserte Compliance, da Unternehmen auf Netto-Null-Ziele hinarbeiten. Momentan bieten proaktive statt reaktionäre Maßnahmen Wettbewerbsvorteile, während obligatorische Rückverfolgbarkeit immer globaler wird.

Die Lieferung zum Vergnügen machen

Die Bedeutung der Nachhaltigkeit für Verbraucher:innen sollte nicht unterschätzt werden: In einer kürzlich von Mondi durchgeführten Umfrage nannten 84 Prozent der Befragten nachhaltige Verpackungen als wesentlichen Faktor bei ihren Online-Kaufentscheidungen. Für Mode-, Beauty- und Lifestyle-Konsument:innen darf dies jedoch nicht auf Kosten des E-Commerce-Erlebnisses gehen. Diese Kund:innen haben häufig hohe Erwartungen an die Design und den haptischen Genuss, den die Verpackung mit sich bringt.

Mondi ist mit seinen Niederlassungen in Großbritannien und Österreich ein weltweit führender Hersteller von nachhaltigem Papier und Verpackungen. Das Team aus über 100 Designer:innen hat Verpackungslösungen für den eCommerce entwickelt, die Produkte mit nachhaltigen Methoden beim Versenden schützen und Endverbraucher:innen ein unvergessliches Auspackerlebnis bieten. In vielen Fällen findet die erste physische Interaktion der Kund:innen mit einer Marke oft über deren Verpackung statt; Ein Erlebnis, das durch wachsende Social-Media-Trends verstärkt wird, die diese erste Interaktion durch „Unboxings“ (oder „Unwrappings“) visuell dokumentieren.

Von den von Mondi in fünf eCommerce-Märkten befragten Personen, gaben 78 Prozent an, dass sie dazu geneigt wären, erneut bei Einzelhändler:innen einzukaufen, wenn ihnen durch eine außergewöhnliche Produktverpackung ein besonderes Auspackerlebnis geboten würde. Während viele Marken dies als einen entscheidenden Marketing-Touchpoint betrachten, eröffnet es Möglichkeiten im Bereich Nachhaltigkeit und zur Erreichung kreislauforientierter Ziele. Da umweltfreundliche Verpackungen für Online-Käufer:innen der drittwichtigste Faktor sind, ist dies ein entscheidender Moment, um den Verbraucher:innen Nachhaltigkeitsbemühungen zu vermitteln.

Spitzenleistungen liefern

Letztendlich muss die Verpackung ihre Hauptfunktion erfüllen, nämlich den Schutz von Waren während des Transports, was sich in Mondis Untersuchung erwartungsgemäß als wichtigster Faktor für Online-Konsument:innen herausstellte. Für Luxuskund:innen, die Artikel zu einem höheren Preisniveau kaufen, ist die Verpackung als Produktschutz nicht mehr verhandelbar. Darüber hinaus trägt der Ersatz von beim Transport beschädigten Waren zu den Umweltauswirkungen der Artikel bei, wenn sie zurückgegeben, wiederverarbeitet/hergestellt, neu verpackt und erneut geliefert werden.

Mondi hat ein Testzentrum der International Safe Transit Association (ISTA) eingerichtet, in dem Produkte strengen Labortests unterzogen werden können, um den ISTA-Standards und ISTA 6-Amazon zu entsprechen – einem von Amazon und ISTA gemeinsam entwickelten Verpackungsprogramm, das darauf ausgelegt ist, Schadensrisiken während des Transports vom Amazon-Lager bis zur Haustür des Kunden zu mindern.

Während Verpackungsbestandteile, wie zum Beispiel interne Füller, die Produkte während des Transports schützen, können übermäßige Mengen ein Ärgernis für die empfangenden Kund:innen darstellen und sich negativ auf das Markenimage auswirken. Für Verbraucher:innen ist die Entsorgung von Verpackungen nicht nur aus ökologischer Sicht wichtig, sondern auch die Bequemlichkeit dieser Entsorgung. Die gleiche Mentalität gilt auch für Rücksendungen: 88 Prozent der befragten Kund:innen fordern, dass die Rücksendung durch eine Verpackung, die sich leicht wiederverwenden und wiederverschließen lässt, reibungsloser gestaltet werden sollte. Entscheidend ist, dass es Hinweise darauf gibt, dass Verbraucher:innen für eine geeignetere Verpackung sogar einen geringen Aufpreis (rund 1 Euro) zahlen, wobei die Generation Z (80 Prozent) und die Millennials (74 Prozent) am ehesten diesem Wunsch nachkommen würden.

Protopisches Denken üben

Unsichere Zeiten erfordern echte Innovation, die über Erfindungen hinausgeht, um neue Arbeitsformen zu schaffen und eine positive Gesamtwirkung zu erzielen. Die Schlüsselthemen des jüngsten Dieline-Forums auf der Labelexpo Europe, dem weltweit größten Etiketten- und Verpackungsdruckforum, das im September in Brüssel stattfand, legten den Schwerpunkt auf Handwerkskunst, wobei Savoir-faire und Langlebigkeit als Schlüsselmerkmale von Luxus genannt wurden. Weitere Gespräche drehten sich um nachfüllbare Verpackungen und umweltfreundliche Lösungen durch gemeinschaftliche Innovation.

Sowohl innerhalb der Verpackungsindustrie als auch darüber hinaus gibt es einen Präzedenzfall für Branchenzusammenarbeit gegenüber Wettbewerb. Die Ellen MacArthur Foundation, eine Wohltätigkeitsorganisation, die sich auf die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft konzentriert, gab im Januar 2023 ihre Zusammenarbeit mit der Global Plastic Action Partnership (GPAP) des Weltwirtschaftsforums und der NGO Wrap bekannt, mit dem Ziel, den Informationsaustausch rund um die globale Plastics Pact-Initiative der Wohltätigkeitsorganisation zu verbessern . Unterdessen hat die chinesische E-Commerce-Plattform Alibaba bei ihrem CO2-Ledger mit Mitgliedsunternehmen wie L’Oréal zusammengearbeitet, die sich verpflichten, die CO2-Emissionen entlang ihrer Lieferkette zu reduzieren; Allein durch die Förderung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen könnte das System den CO2-Ausstoß der Verbraucher:innen um 37 Gramm pro Kund:in senken.

Die Verbesserung der Industrie durch praktikable Lösungen und schrittweise Fortschritte im Laufe der Zeit ist für protopische Zukunftsforscher:innen von entscheidender Bedeutung. Bei Unternehmen wie Mondi könnte das Streben nach pragmatischen, branchenführenden und gemeinsam entwickelten Lösungen der Schlüssel zu einigen der größten Probleme sein, mit denen Consumer-Lieferketten heute konfrontiert sind.

Auf einen Blick:

  • Da Verbraucher:innen im Rahmen ihres Kaufprozesses umweltfreundliche Verpackungen fordern, bieten E-Commerce-Verpackungen für Marken eine einzigartige Gelegenheit, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen gegenüber den Verbrauche:innen zu verdeutlichen.
  • Innovative, nachhaltige Verpackungen stärken die Markenidentität und maximieren den Wert, indem sie das Liefererlebnis für Kund:innen verbessern.
  • Die gemeinsame Entwicklung zweckmäßiger Verpackungslösungen mit Mondi schützt nicht nur Produkte und verbessert die Nachhaltigkeit der Lieferkette, sondern trägt auch zu einem reibungsloseren und effizienteren Rückgabeprozess bei.
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