Michaela Wurm, Managing Director

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7. Februar, 2023
4 Min Lesezeit
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Managing Director, Corrugated Solutions, Central Europe

Eine Karriere ist kein Sprint, sondern ein Marathon! 

Michaela Wurm ist Teil unseres Corrugated Packaging Teams und leitet unser zentraleuropäisches Netzwerk der fünf Corrugated Solutions Werke. In diesem Interview spricht Michaela über ihren Karriereweg, über die Erfahrung, sich in ihrer Arbeit zu verlieren, und darüber, warum sie glaubt, dass wir auf unserer Growth journey eine Vielzahl von Erfolgen – und Herausforderungen – vor uns haben. Um diese Chancen und Herausforderungen zu beleuchten, stellen wir in diesem Jahr einige Kolleg:innen aus dem Bereich Corrugated Packaging vor.

Bevor ich 2016 zu Mondi kam, kannte ich das Unternehmen überhaupt nicht.  

Mein Berfusweg begann im Bergbau. Nach meinem Studium der Geowissenschaften und des Bergbauwesens stieg ich in einem der wenigen Tagebaue Österreichs ein. Ich durchlief einige Positionen, von Geologin vor Ort bis zur Explorationsmanagerin in Australien. Danach war ich in mehreren Funktionen bei Rio Tinto tätig, wo ich unter anderem eine Untertagemine und ein Mahlwerk in Italien leitete. 

Ich habe mich in Westaustralien verliebt – und entdeckte, dass ich nicht nur Geologin bin.

Es war eine unglaubliche Erfahrung, vollkommen anders und wirklich atemberaubend. Ich bekam eine neue Chance, mich selbst kennenzulernen. So erkannte ich, dass es wirklich interessant ist, Menschen zu führen. Anstatt tagein, tagaus als „die Expertin“ mit Steinen zu sprechen, kann man ja tatsächlich auch mit Menschen reden! Ich wurde neugierig ... und begann mich für die Führung von Mitarbeiter:innen und die Lenkung von Betriebsabläufen zu interessieren. Als ich dann nach Österreich zurückkam, begann ich ein MBA-Studium, das meinen Blickwinkel noch stärker erweitert hat. Als ich bei einem italienischen Unternehmen als Geschäftsführerin anfing, war das ehrlich gesagt eine der besten Zeiten meines Lebens: Ich durfte die Verantwortung für ein großes Team tragen, es durch eine wirtschaftlich schwierige Situation führen, aber auch gemeinsam Erfolge feiern und Menschen fördern, die ihre berufliche Laufbahn gerade erst begonnen hatten. Ich habe zehn Jahre gebraucht, um von der Expertin zur Geschäftsführerin zu werden und zu merken, dass mir das gefällt! 

Mein Mentor sagte mir, ich müsse niemanden beeindrucken.

Die Person, die mich für diese erste Position angeworben hatte, wurde auch mein Mentor. Wir hatten von Anfang an eine besondere Verbindung – er glaubte an mein Potenzial, auch wenn ich mir nicht so sicher war. Er sagte: „Geben wir ihr die Chance, aber fordern wir sie auch.“ Nach ein paar Jahren fiel ihm auf, dass ich mich zu sehr in die Arbeit stürzte. Er sagte: „Ich mache mir Sorgen, dass du zu viel arbeitest – ich sehe deine E-Mails spätabends und frühmorgens. Ich bezahle dich für 40 Stunden, und wie es aussieht, arbeitest du 70 ... und ich werde dir keine Gehaltserhöhung geben. Also arbeitest du entweder effizienter, oder wir müssen uns etwas anderes überlegen.“ Er befürchtete, ich würde in einem Burnout enden. Er sagte: „Du musst niemanden beeindrucken. Erledige deine Arbeit, aber setze dir klare Grenzen.“ Es dauerte ein weiteres Jahr, bis ich verstand, was er meinte. Heute denke ich, dass man die langen Nächte erlebt haben muss, in denen man sich voll reinhängt und das hohe Arbeitspensum bewältigt, um herauszufinden, wie viel zu viel ist. Nun, 20 Jahre später, ertappe ich mich dabei, wie ich jungen Menschen, die mit mir arbeiten, denselben Rat gebe.

Als ich zu Mondi kam, wollte ich mehr Ausgewogenheit in meinem Leben.

Ich hatte mir vorgenommen, etwas in meinem Leben zu verändern. Nach einer Wette unter Freunden, bei einem 10-km-Lauf mitzumachen, fing ich mit dem Laufen an, und zwei Jahre später hatte ich zwei Marathons geschafft. Dann fragte mich mein Trainer, ob ich mir nicht ein Fahrrad kaufen und es mit Triathlon versuchen wolle. So begann 2019 meine Triathlon-Karriere, und jetzt mache ich mindestens zweimal pro Jahr einen halben Ironman und absolviere jährlich insgesamt etwa zehn der kürzeren Distanzen. Jetzt gibt es eine innere Stimme, die mir sagt: „Du solltest besser aufhören zu arbeiten, denn du hast noch zwei Stunden Training vor dir – also ab nach Hause!“ Und um ehrlich zu sein, hält mich das im Gleichgewicht. 

Mondi Wien war mir anfangs völlig fremd. Ich komme eben aus der Praxis und hatte eine bessere Beziehung zu den Fabriken als zur Zentrale.

2016 begann ich in unserem internen Beratungsteam mit dem Projektmanagement für Operational Excellence und hatte schnell die Möglichkeit, nach draußen in die Betriebe zu gehen. Ich war in viele unterschiedliche Projekte in den verschiedenen Geschäftsbereichen eingebunden und konnte mir ein gutes Netzwerk aufbauen. Als im Januar 2020 die Position der Leiterin des Digital-Excellence-Teams zu besetzen war, hatte ich bereits länger mit dem Gedanken an eine neue Herausforderung gespielt. Also bewarb ich mich und bekam den Job. 

Ich wusste nicht viel über Digitalisierung.

Am ersten Tag stand ich vor 15 jungen Menschen, die alle angeleitet werden wollten. Hatte ich eine Ahnung von Digitalisierung? Null. Datenwissenschaften? Null! Ich sagte: „Leute, ich habe keine Ahnung, was ihr da macht. Ich kann inhaltlich in keiner Weise mit euch mithalten, aber ich kann euch Türen öffnen. Ich bin für euch da, um eure Entwicklung bei Mondi zu unterstützen. Schaffen wir uns einen guten Ruf. Ihr seid eindeutig ein Team mit hohem Potenzial. Wir müssen nur alle eure Fähigkeiten in der Praxis umsetzen und loslegen.“ Und genau das ist in den letzten beiden Jahren geschehen. Ich habe die Förderung der Mitarbeiter:innen in die Hand genommen und wir haben Karrierepfade für sie geschaffen ... und jetzt haben drei meiner früheren Mitarbeiter:innen den Sprung von einer Gruppenfunktion zum Geschäftsbereich geschafft. Was mich riesig freut.

Ich bin jetzt als Regionalgeschäftsführerin für Corrugated Solutions in Zentraleuropa tätig.

Ich kann dem Unternehmen tatsächlich einen echten finanziellen Nutzen bringen. Als ich anfing, sagte ich zu meinen Vorgesetzten: „Hören Sie, ich bin keine Expertin für Corrugated Solutions – aber die Expert:innen haben Sie ja bereits, Sie brauchen nicht noch eine.“ Meine Aufgabe ist es also, diese Region zu festigen. Alle einzubinden, um unsere Region zu stärken. Den halben Tag verbringe ich damit, mit Leuten zu sprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, und das ist eine spannende Aufgabe. Die Investitionen in unseren Werken, die bereits vor meinem Einstieg abgeschlossen waren, kamen – wie man sieht – zum richtigen Zeitpunkt. Sie haben uns jetzt in eine wirklich gute Position gebracht; dank höherer Kapazitäten konnten wir unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern. 

Unsere Kunden drängen uns zur Nachhaltigkeit – und sie haben recht.

Wir hören es klar und deutlich vom Markt – von unseren großen Kunden wie P&G, Lidl, Daimler oder BMW. Sie alle wollen in einigen Jahren CO2-neutral sein. Wenn wir ihnen keine CO2-neutrale Verpackung anbieten können, ist unsere Stellung als bevorzugter Lieferant gefährdet. Wenn wir selbst CO2-neutral werden wollen, müssen wir in saubere, neutrale Energiequellen investieren. Das müssen wir selbst in die Hand nehmen und umsetzen. 

Bei Corrugated Packaging gibt es einige spannende Produktentwicklungen.

Der eCommerce ist natürlich ein wichtiger Markt für uns, und mit dem EnvelopeMailer schreiben wir eine unserer wichtigsten Erfolgsgeschichten. Im eCommerce gewinnen auch Papierbeutel verstärkt an Bedeutung. Damit stellt sich die Frage, wie wir gemeinsam wachsen und den eCommerce-Markt revolutionieren können, anstatt uns gegenseitig zu kannibalisieren. Das ist eine große Herausforderung für uns. Im FMCG-Bereich wollen wir mit unserer TwinBox tiefer in den Markt eindringen – hier gibt es ein großes Potenzial für Kunden wie P&G. Und dann die hochfesten Heavy Duty Corrugated Solutions für Ersatzteile, wie zum Beispiel von Daimler und BMW, auf die sich unser Werk in Ansbach spezialisiert hat. Dies sind alles spannende Bereiche, in denen wir stark bleiben und noch stärker werden wollen.  

Ich kann feststellen, dass sich die Art und Weise, wie die Kolleg:innen bei Mondi miteinander umgehen, stark verändert hat.

Im Laufe der Jahre sind wir viel empathischer geworden; die Menschen stehen im Vordergrund, und das war eine bewusste Entscheidung. Wir sprechen viel über Vielfalt und Inklusion, aber ich glaube, die Menschen haben verstanden, dass es nicht reicht, nur darüber zu reden, wenn man etwas verändern will. Ich habe das Gefühl, dass sich jetzt eine gewisse Dynamik entwickelt und zunehmend Tatsachen geschaffen werden. 

Bei Corrugated Packaging gibt es eine Vielfalt an Persönlichkeiten, Kulturen und Herausforderungen.

Ich habe mit so vielen unterschiedlichen Menschen in meiner Region zu tun. Viele meinen, Österreich und Deutschland seien mehr oder weniger gleich. Weit gefehlt! Selbst innerhalb eines Landes gibt es große Unterschiede. Wir haben Werke, die erstaunliche Leistungen erbringen, und wir haben Fabriken, die vor großen Herausforderungen stehen. Meine Aufgabe ist es, die Menschen zusammenzubringen, damit sie sich gegenseitig unterstützen. Ich kann direkt mit den Leuten in den Fabriken sprechen, Projekte von Anfang bis Ende begleiten – und am Ende die Früchte dieser Arbeit ernten. Neben einer Vielzahl von Herausforderungen lassen sich auch zahlreiche Erfolge erreichen, die man mit anderen teilen kann. Und ich lerne jeden Tag dazu. Mein Job bei Mondi ist einfach durch und durch spannend! 

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